„Wildbienenhotel“ wartet auf Gäste
„Bürgerverein Wachendorf“ errichtete mit „Schreinerei Bernd Abel“ eine neue Brut- und Raststätte für fleißige Nektarsammler und Bestäuber – Land förderte mit „Heimat-Scheck“ – Viele Besucher bei der Eröffnung – Jule Helmling erklärte optimale Funktionsweise
Mechernich-Wachendorf – „Bei herrlichem Frühlingswetter“ – und thematisch passendem „leckeren Bienenstich“ – fanden sich kürzlich rund 30 kleine und große Wachendorferinnen und Wachendorfer zusammen, um den neuen „Nachbarn“ im Ort in Augenschein zu nehmen. Dabei handelt es sich um ein „Wildbienenhotel“, das nach monatelanger Planung nun endlich eröffnet werden konnte.
Dieses Projekt wurde größtenteils mit Fördermitteln des Landes NRW, dem sogenannten „Heimat-Scheck“, umgesetzt und durch den „Bürgerverein Wachendorf“ unter fachmännischer Anleitung der „Schreinerei Bernd Abel“ aufgestellt.
Sogar der WDR dokumentierte die Vorbereitungsmaßnahmen zur Einweihungsfeier. Dies konnte man Ende des vergangenen Monats in einer Ausgabe der „Aktuellen Stunde“ verfolgen.
Schließlich war der Tag gekommen. Ortsbürgermeister Jan-Christof Jansen und die Geologin Jule Helmling begrüßten die zahlreich erschienenen, neugierigen Bürger und erläuterten genau, was sie da jetzt eigentlich vor sich stehen haben.
Gebilde aus dem Handel oft mangelhaft
Helmling, die auch anerkannte Natur- und Umweltpädagogin ist, war intensiv in die Vorbereitung und Umsetzung des Projektes involviert. Sie erklärte: „Insektenhotels haben zwar wenig Relevanz zum Artenerhalt, sind aber pädagogisch eine gute Möglichkeit, aufzuklären. Dabei müsste es eigentlich »Wildbienenhilfe« heißen – denn um die gehts.“
Leider gebe es seit einigen Jahren den Trend, ähnliche Gebilde mit mangelhaften Materialien und nicht fachgerecht ausgeführter Arbeit im Handel günstig anzubieten. Das sei dann aber eher kontraproduktiv und nicht langlebig – vom eigenen Geldverlust mal abgesehen.
„Ein Viertel aller Wildbienenarten die hier vorkommen, brauchen röhrenähnliche Hohlräume“, so Jule Helmling: „Darin werden mehrere Brutkammern angelegt. Idealerweise ist eine solche Röhre deutlich über zehn Zentimeter lang. Bei weniger Platz wird seltener gebrütet oder es wachsen lediglich männliche Tiere heran.“
Die Brutröhren könnten aus Bambus, Schilf, Pappe oder Pflanzenstängeln bestehen. Möglich seien auch Löcher in Hartholz, quer zur Faser gebohrt. Da viele Arten von Wildbienen unterschiedliche Größen haben, sollten auch die Durchmesser der Löcher variieren. Besonders hohe Akzeptanz der kleinen Helferlein gebe es bei Lochgrößen von drei bis acht Millimetern. Alles über neun Millimetern werde eher „selten bis gar nicht“ angenommen.
Viel Sonne, passende Umgebung
„Wichtig ist bei allen, dass sie sauber ausgebohrt sind und keine Fransen oder Risse bilden. Auf andere Materialien wie Holzwolle, Zapfen oder gar Steine sollte verzichtet werden. Vor den Brutröhren sollte ein stabiles Gitter befestigt werden, damit sich nicht beispielsweise der Specht bedient“, führte die Fachfrau aus.
Die größte Akzeptanz einer „Wildbienenhilfe“ fände sich an einem Standort in voller Sonne. Und ganz wichtig: die passende Umgebung. Helmling: „Ein Umfeld mit vielen heimischen Stauden, lockerem Boden, Wasserstellen oder Totholz ist von größter Bedeutung. Das hilft übrigens nicht nur den Wildbienen!”
„Bereicherung für Natur und Dorf“
„Am Ende der Einweihungsfeier waren sich alle Besucher einig, dass dieses Wildbienenhotel eine sinnvolle Bereicherung für die Natur und unser Dorf ist!“, freute sich Ortsbürgermeister Christof Jansen, der bei der Planung und Errichtung des „Hotels“ mitgewirkt hatte.
Viele der naturbegeisterten Anwesenden konnten sich da wohl sinnvolle Informationen mit nach Hause nehmen, um den Naturschutz auch im eigenen Garten voranzutreiben. Nun gilt es allerdings erst einmal, die ersten fleißigen „Gäste“ im Wachendorfer „Wildbienenhotel“ abzuwarten…