Artikel zur Nistkästenaktion

Meisen-TV sendet live

Kinder bauten 25 Nisthilfen für mehr Natur- und Artenschutz –
LEADER-Projekt „Na-Tür-lich Dorf“ unterstützte das
Gemeinschaftsprojekt in Wachendorf – Zum Einsatz kommt ein

Nachtsichtgerät für die dunkle „Höhle“

Mechernich-Wachendorf – Die Klickzahlen werden bestimmt rasant
steigen. Denn bald soll auf der Internetseite des Wachendorfer
Bürgervereins das „Meisen-TV“ an den Start gehen. Der Stream sendet
live aus einem frisch befestigten Vogelhäuschen in der Kastanienallee.
Als Basis braucht es W-LAN und ein Nachtsichtgerät, wie die
Verantwortlichen des Projektes berichten.

Sie arbeiteten Hand in Hand für die Nistkästen in der Wachendorfer Kastanienalle, v.r.: Jennifer Thelen, Thomas Helmling, Miriam Schmitz, Jan-Christof Jansen und Bernd Abel. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Insgesamt wurden 25 Nisthilfen an den Kastanien der Allee installiert.
Die Naturschutzaktion vor der Haustür wird unterstützt durch das
LEADER-Projekt „Na-Tür-lich Dorf“ der Biologischen Station im Kreis
Euskirchen, das zum Ziel hat, Aktivitäten zu wecken in den Dörfern für
mehr Naturschutz und Artenvielfalt. Die Projektträger sind die
Biologischen Stationen in den Kreisen Düren, Euskirchen, Rhein-Erft und
der StädteRegion Aachen.

Kinder bauten

Für das nachhaltige Projekt in Wachendorf haben Kinder aus dem Dorf
das neue Zuhause für die gefiederten Freunde in ihren Wohnzimmern
und Familien gebaut. Mit Namen wie „Hotel zur goldenen Meise“ oder
„Villa Kunterbunt“ tauften sie ihr Prunkstück. Jennifer Thelen von der
Biologischen Station freut sich über das Engagement für das Wohl der
heimischen Vogelwelt: „Damit sind nun rechtzeitig zum Beginn der
anstehenden Brutzeit weitere Nisthilfen für Meisen, Hausrotschwanz und
Co. verfügbar.“

Thomas Helmling mit dem Kamera-Vogelhäuschen. Foto: Kirsten
Röder/pp/Agentur ProfiPress

Für das Projekt fanden viele Mitstreiter und Unterstützer zusammen,
darunter die Wachendorferin Miriam Schmitz, die die Initialzündung gab,
der Ortsbürgermeister Jan-Christof Jansen und der

Ortskartellvorsitzender und Schreinermeister Bernd Abel, die beide den
Ball gerne aufnahmen, sowie Thomas Helmling, ein Anwohner der
Kastanienallee, der vorrangig technisches Knowhow und die Hardware
für den Live-Stream lieferte. Alle Mitstreiter arbeiteten Hand in Hand.
„Das Glück ist, dass es in unserem Dorf so ein Zusammenspiel ist unter
den Menschen. Da sind wir schon gesegnet“, stellt Schmitz glücklich
fest. Und Jansen fügt begeistert hinzu: „Das greift wie Zahnräder
ineinander.“
Eigentlich sollten die Kinder an einem gemeinsamen Bastelnachmittag
im Bürgerhaus kreativ werden und die Vogelhäuschen aus dem von der
Biologischen Station zur Verfügung gestellten Holzbausatz basteln –
doch dann kam Corona dazwischen. Für das Wachendorfer Konsortium
aber kein Grund die Aktion ausfallen zu lassen, stattdessen wurden
Lösungen gefunden. „Das Basteln in den eigenen vier Wänden kam in
der Pandemiephase toll an“, so Jansen. Jedes Vogelhäuschen wurde mit
einem eigenen Namen versehen, der eingraviert wurde. Das Fichtenholz
wurde zum Abschluss noch mit einer biofreundlichen Lasur
angestrichen, damit das Werk auch lange Wind und Regen trotzt.

Insgesamt 25 Nistkästen haben die Wachendorfer Kinder gebaut. Jan- Christof Jansen brachte sie mit seinem Einachs-Traktor zur Kastanienallee. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Zwei verschiedene Bau-Varianten gibt es: den Höhlenbrüter-Kasten mit
einer 2,8-Zentimeter-großen Rundöffnung, der vor allem für die kleinen
Meisenarten wie die Blaumeise geeignet ist, und den vorne am Eingang
eher offener gehaltenen Halbhöhlen-Kasten, der zum Beispiel von Arten
wie Garten- und Hausrot-Schwanz gerne aufgesucht wird.
Die gesammelten Vogelhäuschen transportierte der Ortsbürgermeister
dann mit seinem Einachs-Traktor mitsamt Anhänger in die
Kastanienallee. Nach seinem Eintreffen wurde gleich die Leiter von
Baum zu Baum gerückt, um in etwa 2-3 Meter Höhe alle Exemplare an
den Kastanien zu befestigen. „Nur nicht an einen Ast, sonst kommen
Marder dran“, warnte Thelen.

Ortsbürgermeister Jan-Christof Jansen zeigt die beiden Varianten der
Nistkästen – mit großer und kleiner Einflugöffnung. Foto: Kirsten
Röder/pp/Agentur ProfiPress

Kamera im Kasten

Ein Nistkasten ist mit besonderer Kamera-Technik bestückt, um das,
was im Innern alles beobachtenswertes und schönes passiert, via

Internet-Livestream zugänglich zu machen. Jedoch mussten zunächst
technische Hürden überwunden werden, wie Helmling erklärt: „Das
Problem bei dem Nistkasten ist einfach das Lichtverhältnis. Wir haben
dort nur geringen Lichteinfall.“

Das Nachtsichtgerät im Detail. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur
ProfiPress

Die erste Kamera sei deshalb schnell ad acta gelegt worden. „Wir haben
nachgerüstet. Mit einem Nachtsichtgerät“, verrät Helmling schmunzelnd
und auch ein kleines bisschen stolz auf die ausgefeilte Technik, die zum
Einsatz kommt. Weil die Nistkästen zudem sehr kompakt, nahezu winzig
sind baute der Wachendorfer noch eine Spezialkonstruktion –
sozusagen ein zweites kleines Mini-Dach auf das Vogelheim – um mehr
Platz zu schaffen.
Naturschutz ist in diesem Mechernicher Dorf keine Eintagsfliege. Im
vergangenen Jahr unterstützten die Dorfbewohner bereits die heimische
Vogelwelt durch die Montage von Nisthilfen für Käuzchen sowie Rauch-
und Mehlschwalben. Letztere gelten laut Schmitz als Glücksbringer auf
den Wachendorfer Höfen.

Thomas Helmling hängt das erste Häuschen in luftiger Höhe an einer
Kastanie der Allee auf. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Thelen weiß, dass es für gefiederte Tiere grundsätzlich immer
schwieriger wird, optimale Nistbedingungen zu finden: „Bei den
Gartenvögeln ist es deutschlandweit so, dass wir einen Rückgang bei 50
Prozent der Arten haben. Das liegt hauptsächlich daran, dass wir die
Strukturen nicht mehr haben. Wie zum Beispiel strukturreiche Gärten,
die auch im Winter Samen und kleine Insekten bieten.“
Wer für größere Naturschutzprojekte im eigenen Ort Beratung
Unterstützung sucht, kann sich an Jennifer Thelen,
j.thelen@biostationeuskirchen.de, wenden.

Jedes Vogelhäuschen wurde „getauft“ und auch mit dem Namen des
Kindes versehen. Als „Hotel zur goldenen Meise“ wurde dieser
Nistkasten benannt. Foto: Jan-Christof Jansen/pp/Agentur ProfiPress

pp/Agentur ProfiPress

Link zum Originalartikel der Agentur ProfiPress

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